1.
Innenministerium hat jetzt starken Fokus auf Umweltschutz
Nach der neuen Innenministerin Dr. Deb. Haaland (Laguna-Pueblo) wurde nun ein weiterer Vertreter eines Stammes als stellvertretender Innenminister und Leiter der Indianerbehörde im Amt bestätigt.
Bryan Newland war zuvor Stammespräsident der Bay Mills-Indianer in Michigan. Unter Präsident Obama war er als Fachberater für Indianerangelegenheiten tätig. Außerdem war der Jurist Richter am Bay Mills Stammesgericht. Er wurde einstimmig vom gesamten Senat der USA bestätigt.
Unter Deb. Haaland wird das Innenministerium einen starken Fokus auf Umweltschutz leben – mehr als je zuvor.
So wurde auch Tracy Stone-Manning aus Missoula (Montana) zur Direktorin des Büros für Land-Management berufen. Diese Abteilung verwaltet u.a. die Vergabe von Minenrechten, sowie die Förderung von Öl und Gas. Stone-Manning hat in den letzten Jahren für die „National Wildlife Federation“ gearbeitet, eine Umweltschutzorganisation, die sich für den Schutz von Wildnisgebieten einsetzt. Sie war zeitweise auch Sprecherin der Organisation „Earth First“ und Stabschefin des ehemaligen Gouverneurs von Montana, Steve Bullock. Sie setzte sich vehement gegen die Pläne der Trump-Administration zum Mineralabbau in Schutzgebieten ein.
2. Chef-Nator des Innenministeriums hat indigene Herkunft
Ein Mitglied des Chippewa-Stammes (Eigenname: Anishnabe), auch bekannt als Ojibwe, wurde nun zum Chef-Notar des amerikanischen Innenministeriums ernannt.
Der Jurist Robert Anderson war zuvor Professor für Rechtswissenschaft an der Universität von Washington, außerdem leitete er das „Native American Law Center“ und war als Juraprofessor der Oneida-Nation an der „Harvard Law School“ tätig. Er ist Autor mehrerer juristischer Fachbücher und befasste sich insbesondere mit der Nutzung natürlicher Ressourcen und den Privilegien, die sich für die verschiedenen indianischen Nationen aus den bestehenden Verträgen ergeben, wie beispielsweise Wasser- oder Jagdrechte.
Seine Chefin Deb Haaland kündigte bei seiner Amtseinführung an, dass er dafür Sorge, dass Umweltschutz, sowie kulturelle und historische Ressourcen berücksichtigt werden, wenn es zu Verhandlungen zwischen den indianischen Nationen und den USA kommt.
3. Ermittlungseinheit MMU
Bereits in ihrer dritten Wochen im Amt fällt die neue Innenministerin Dr. Deb. Haaland eine weitreichende Entscheidung und stellte eine Ermittlungseinheit auf, die sich ausschließlich um die seit Jahren wachsenden Fälle von spurlos verschwundenen und ermordeten Indianerfrauen kümmern soll.
Die neue Abteilung „Missing & Murdered Unit (MMU)“ ist mit Fachleuten aus dem „Bureau of Indians Affairs“ und der Justizabteilung des Ministeriums besetzt.
Deb. Haaland erklärte, dass sie persönlich sehr gut wisse, wie es sei, eine Eingeborene zu sein.
Viele Fälle von verschwundenen oder ermordeten indianischen Frauen würden nicht einmal konsequent verfolgt, sei es, weil die Behörden kein Interesse daran haben oder Zuständigkeiten nicht klar definiert sind. So dürfen Angehörige der jeweiligen Stammespolizei keine Straftaten verfolgen, in die Weiße verwickelt sind. Dies müssten die Bundesbehörden tun. Die MMU soll mit diesen Missständen aufräumen.
4. Gesetz NAGPRA
Der Bundesstaat Mississippi gab im März die größte Sammlung menschlicher Überreste und anderer Gegenstände von Bedeutung an die Nachkommen der jeweiligen Ethnien zurück.
Grundlage dafür ist das Gesetz „Zum Schutz und zur Rückführung von Gräbern amerikanischer Ureinwohner (NAGPRA)“.
Viele Museen, aber auch private Sammler, hatten Skalps, Schädel oder andere menschliche Überreste im Besitz, die aus geöffneten Gräbern oder von Schlachtfeldern stammten.
Es handelte sich bei dieser Aktion um 403 menschliche Überreste und 83 Grabbeigaben, die der Chickasaw-Nation zurückgegeben wurden. Amber Hood, der Direktor für historische Bewahrung der Chickasaw Nation, äußerte sich gegenüber der Presse:
„Diese Rückführung ist ein Akt der Menschlichkeit. Das sind die Überreste unserer Großmütter, Großväter, Tanten, Onkel und Cousins von vor langer Zeit.“
5. 8 Milliarden USD für den ANC
Der Oberste Gerichtshof der USA entschied im April, dass ein Teil der 8 Milliarden USD aus den Mitteln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die für die indianische Nation bereitgestellt wurden, auch für die „Alaska Native Corporations (ANC)“ bestimmt ist.
Anlass war, dass im April 2020 mehrere Stämme Klage gegen das US-Finanzministerium eingereicht hatten, weil dieses die ANC in die Verteilung der Mittel aufgenommen hatte. Begründet wurde die Klage damit, dass es sich bei der ANC nicht um eine Stammesregierung handele, sondern um eine kommerzielle Vereinigung aus Alaska-Stämmen.
Anmerkung von Rudolf:
In Alaska haben die Ureinwohner bessere Bedingungen mit den amerikanischen Einwanderern vereinbaren können als in anderen Staaten. Auch wirtschaftlich stehen sie in der Regel besser da und verwalten ihre eigenen natürlichen Ressourcen etc.
Das Oberste Gericht entschied, dass aufgrund des „Indian Self-Determination Acts“ von 1975 ein Indianerstamm eine Nation oder eine andere organisierte indianische Gemeinschaft sein könne. Dies entspricht auch dem „Alaska Native Claims Settlement Act.“
Anmerkung von Rudolf:
Mit der Anerkennung als „Stamm“ sind finanzielle Zuwendungen aus Bundesmitteln verbunden, daher besteht vielerorts ein Interesse, als „Stamm“ anerkannt zu werden. Ein endloses Thema, das schon viele Gerichte beschäftigt hat – und weiter beschäftigen wird.
6. Bear Ears Nationalmonument steht wieder unter Schutz
Erfreulicherweise wird das „Bear Ears Nationalmonument“ nun wieder geschützt.
Der frühere Präsident Donald Trump hatte entschieden, das Nationalmonument um fast 85% zu reduzieren, um es der Minenindustrie zugänglich zu machen. Die Indianervölker der Region, zu der Arizona, Utah und New Mexico gehören, waren entsetzt. Einige, wie die Navajo und Ute, starteten sofort Gerichtsverfahren, da sich auf dem Gebiet archäologische Stätten und heilige Begräbnisplätze befinden.
Die neue US-Regierung unter Präsident Biden, vertreten durch die Innenministerin Deb. Haaland, will sich nun für eine vollständige Wiederherstellung des Nationalmonumentes einsetzen, obwohl dafür noch einige bürokratische Hürden zu überwinden sind, da bereits – aufgrund der Entscheidung der vorherigen Administration – einige privatwirtschaftliche Projekt auf dem Gebiet laufen, die man nicht einfach stoppen kann. Hier werden Verhandlungen notwendig werden.
7. Totempfahl für Präsident Joe Biden
Anfang April startete im Staat Washington (Westküste) ein ungewöhnlicher Transport mit dem Ziel Washington DC, also der Hauptstadt der USA mit dem Sitz der US-Regierung:
Die Lummi-Nation, die am Pacific ihre Wurzeln hat, schnitze in den Wochen davor einen 7,5 m hohen Totempfahl als Geschenk für Präsident Joe Biden.
Im Laufe von vier Wochen soll der Pfahl den Kontinent von West nach Ost durchqueren und dabei in den Bundesstaaten Idaho, Utah, Arizona, New Mexico und South Dakota ausgestellt werden. Letztlich wird er dann auf dem Gelände des „National Museum oft the American Indian“ in Washington DC aufgestellt.
12 Schnitzer waren an der Arbeit beteiligt. Der Pfahl wurde aus einer 400 Jahre alten roten Zeder herausgearbeitet. Der bekannte Lummi-Bildhauer Jewell Praying Wolf James war der Hauptschnitzer an dem Totempfahl.
Er verspricht: „Wir werden an jedem Stopp mit Vertretern lokaler Indianervölker zusammenarbeiten und Segnungszeremonien durchführen. Dafür sind sakrale Plätze vorgesehen.“